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Hamsterrad-Management


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Ein Artikel von Markus Cerenak

Nicht für jeden ist „Hamsterrad verlassen“ sofort eine gute Strategie. Für einige kommt das vielleicht gar nicht in Frage. Aber sich über das eigene Hamsterrad bewusst zu werden, ist für jeden von uns wichtig.

15 Strategien gegen das Hamsterrad

1. Lerne deine Zeit zu schätzen
Wir sind Getriebene oder wie ich so gerne sage: “Wir werden wie Flipperkugeln durch unseren Alltag geschossen”. Entwickle ein Gefühl für deine Zeit und lerne bestimmt Augenblicke zu schätzen. Deine Zeit ist das wertvollste Gut. Du gehst ja auch nicht durch die Straßen und verschenkst pausenlos an alle möglichen Menschen dein Geld. Tu es mit deiner Zeit auch nicht.

2. Kümmere dich um Abwechslung innerhalb deiner Routineaufgaben

Ich sage es, wie es ist. Es gibt Routineaufgaben. Und darunter sind Dinge, die nicht so prickelnd sind. Wenn das nicht zu ändern ist, dann können wir uns doch bemühen, die Begleitumstände zu ändern. Musik hilft mir zum Beispiel. Einfach die Kopfhörer auf und die richtige Stimmung stellt sich bei den 08/15 Aufgaben ein. Oder den Ort ändern. Oder die Reihenfolge. Oder. Oder. Oder. Lass dir etwas einfallen!

3. Automatisiere deine Todo‘s
Von E-Mails über Tastatur-Shortcuts bis zu Textbausteinen kannst du alles mögliche automatisieren oder viel Zeit sparen. Sinnvoll ist, dass du dich mit deinen täglichen Werkzeugen gut auskennst. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass zum Beispiel vieles im Büro-Hamsterrad so lange dauert, weil sich viele Menschen mit ihrem Werkzeugen, also der Software, nicht gut genug auskennen. Ein Handwerker muss sein Werkzeug perfekt beherrschen, sonst wird das nix. Überlege dir, wo es bei deinen Werkzeugen Optimierungsmöglichkeiten gibt.

 4. Jedes Stück nur einmal „in die Hand nehmen“
Wenn du etwas bearbeitest, mach es fertig, soweit es möglich ist. Wenn du eine E-Mail öffnest, dann erledige, delegiere oder lösche sie. Schiebe ungeliebte Aufgaben nicht von einer Seite zur anderen oder beginne sie, um sie dann „später“ weiter zu machen. Anfangen. Fertig machen.

5. Rechne immer 20% mehr Zeit bei Projekten ein

Wir tendieren dazu uns zu überschätzen und die Zeit, die Dinge brauchen, zu unterschätzen. Und wir leben in einer „das geht sich schon aus“ Zeit. Nix da. Nicht knapp kalkulieren. Nicht eng planen. Normal planen wie immer und dann 20% an Zeit, Aufwand oder Kosten dazu rechnen. Dann passt es.

6. Schreibe deine Ziele nieder
Das mag zwar vielen jetzt komisch vorkommen. Aber jedes Hamsterrad (und sei es noch so sehr fremdbestimmt) hat eigenen Freiheiten und somit eigene Ziele, die du dir darin setzen kannst. Setze sie auch! Schreibe sie nieder und mache sie somit klar, realisierbar und mit Terminen versehen.

7. Nutze die Energie des Augenblicks
Wenn etwas läuft, dann lass es laufen. Unterbrich dich nicht, weil du denkst, jetzt ist aber mal Zeit für eine Pause. Spüre, wenn du im Flow bist und lasse ihn so richtig zu. Schalte sogar noch einen Gang nach oben, gib Gas, vergiss alles um dich herum. Und vor allem eines: Merke dir, wie du in diesen Zustand gekommen bist und mache ihn wiederholbar!

8. Mache abends einen Status quo

Alle reden von Morgenritualen. Wie man richtig in den Tag startet, damit das was wird. Aber wie man den Tag richtig gehen lässt, wird schon seltener diskutiert. Abends trinke ich einen Tee, manchmal auch einen Whisky, höre Sinatra oder Bach und lasse den Tag Revue passieren. Ich mache mir klar, was alles gut gelaufen ist und was noch einen kleinen Schubser braucht. Und ich lege die Basis für morgen, für das was morgens als Erstes ansteht. Dann geht‘s ins Bett. Und abschalten ist möglich.

9. Vermeide unnötige Unterbrechungen
Passt ganz gut zum Flow-Punkt. Schaffe dir eine Umgebung, wo Flow möglich ist. Ich weiß schon: Im Büro ist das eine Challenge. Aber überlege dir, wie du es hinbekommst, einige deiner Aufgabe ungestört hinzubekommen. Ich verspreche dir, du wirst erstaunt sein, wie schnell bestimmte Sachen erledigt sind. Kämpfe wie ein Löwe für ein paar unterbrechungsfreie Minuten!

10. Erkenne, was du nicht machen möchtest, lasse oder delegiere es

Ich kenne deine Bedenken, die dir sofort durch den Kopf gehen. Das geht nicht. Ich wüsste nicht, wie ich das machen soll. Aber mal ganz langsam. Viele haben sich ihre ungeliebten To Do’s noch nicht mal klar gemacht. Erste Schritt: Mach dir klar, was dich bei deinen Aufgaben so richtig nervt und suche dann nach Lösungen in Richtung „nicht mehr tun“. Wie du das auch immer hinbekommst. Wird nicht bei allem funktionieren, aber bei mehr als du denkst. Nimm dir nur 5 Minuten, um mal darüber nachzudenken!

11. Verbringe mindestens ein Viertel deines Tages mit anderen Menschen
Ich weiß wovon ich rede. Alleine arbeiten ist cool, weil viel weitergeht. Und es ist die Hölle gleichzeitig, weil dir nach einer Zeit dein Gegenüber fehlt. Einfach ein anderer Mensch, der da ist. Den Hamsterradlern im Büro eher unbekannt ist das den Einzelkämpfern-Ich-Konzernen-Entrepreneuren durchaus ein Begriff. Umgib dich also mit Menschen. Egal wo und wie.

12. Verhandle über eine freiere Einteilung deiner Arbeitszeiten

Auch hier wirst du dir denken: „Das mag vielleicht bei anderen gehen, aber bei meinem Job sicher nicht“. Auch hier gilt meine oberste Maxime: Zuerst sich mal 5 Minuten Zeit nehmen und in aller Ruhe darüber nachdenken, bevor du vorschnell urteilst und dein innerer Dialog alles zunichte machen lässt. Auch hier wirst du überrascht sein, zu welchen Ergebnissen du mit deinem etwaigen Vorgesetzten kommst, wenn du vorher nachgedacht hast. Es gibt das schöne Zitat von Karl Lagerfeld, das sich wirklich oft bewahrheitet: „Ich brauche nicht zu diskutieren, denn ich habe vorher nachgedacht!“

13. Mache jeden Tag etwas, das dir Spaß macht und ein befriedigendes Resultat bringt.
Gehört bei mir zum Morgen- oder Abendritual, nämlich mir etwas zu überlegen, was ich machen möchte, was Spaß macht und ein Resultat bringt, auf das ich an diesem Tag stolz sein kann. Mache es dir zur Gewohnheit, auf dich Stolz zu sein.

14. Erkenne, wo es Flaschenhälse gibt und eliminiere diese

Viele Aufgaben, Projekte, Vorhaben etc. haben irgendwo einen schwachen Punkt, einen Flaschenhals wo es „eng“ werden könnte und wo Probleme nahezu vorprogrammiert sind. Mach dir dies Flaschenhälse klar und sei nicht überrascht, wenn sie eintreten. Noch besser: Wenn es echte “Flaschenhälse” gib, eliminiere diese (idealerweise im Team) bereits bevor es losgeht, oder schaffe die Begleitumstände dafür.

15. Verbinde ähnliche Aufgaben

Es gibt Aufgaben, die man „bulken“ kann. Bei mir ist das Thema „E-Mail“ so etwas. E-Mails werden am Stück erledigt. Programm öffnen, abarbeiten, schließen, raus aus der Birne. Ähnliches passiert bei mir mit Blog-Kommentaren, andere Blogs lesen, Finanz-Zeugs, Social Media-Aufgahen und vieles mehr. Überlege dir, was von deinen Aufgaben „in einem Aufwaschen“ erledigt werden kann und sei überrascht, was dir das an Hamsterrad-Zeit spart.

Februar 2014 – http://markuscerenak.com

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