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Kaffeemythen: Koffein verursacht kein Vorhofflimmern

München (netdoktor.de) – Wer selten Kaffee trinkt oder Koffein-empfindlich ist, fühlt sich oft nach dem Genuss einer Tasse schon gedopt. Erhöhter Blutdruck und rasender Puls sind mögliche Folgen. Aber kann Kaffee auch das Herz aus dem Takt bringen? Nein, ergab eine umfassende Metastudie chinesischer Wissenschaftler.

Herz im Takt bei viel Kaffee
Bei 1,9 Prozent aller Teilnehmer gab es Hinweise auf ein bevorstehendes Vorhofflimmern. Allerdings konnten die Wissenschaftler keinen Zusammenhang zwischen der Koffeinzufuhr und dem Vorhofflimmern feststellen. Im Gegenteil: Wer viel Kaffee trank, hatte sogar ein um zehn Prozent niedrigeres Risiko ein Vorhofflimmern zu bekommen. Wurde bei der Untersuchung mögliche Störfaktoren herausgerechnet, sank das Risiko für Herzbeschwerden schon bei niedriger Koffeinzufuhr um 11 Prozent bei hoher sogar um 16 Prozent.

Bitte nicht Kaffee-Komatrinken
Trotzdem raten Gu und seine Kollegen davon ab, den Körper mit möglichst viel Koffein vollzupumpen. Andere Studien sprächen dagegen, dass „mehr Koffein“ gleichbedeutend mit „mehr Gesundheit“ sei. So gäbe es Berichte über Herzprobleme bei Jugendlichen nach exzessivem Kaffeegenuss.

Mechanismus bleibt ein Rätsel
Warum Kaffee das Risiko für Herzrhythmusstörungen senkt, wissen die Experten allerdings noch nicht. In der Leber sorgt Koffein dafür, dass weniger Bindegewebe abgelagert wird. Einen ähnlichen Mechanismus könnte es auch im Herz geben, vermuten die Forscher. Denn die vermehrte Ablagerung von Bindegewebe (Fibrose) ist eine der Hauptursachen für Herz-Rhythmusstörungen.

Die Studie deckt sich mit den Ergebnissen einer früheren Metaanalyse, die portugiesische Wissenschaftler im Jahr 2013 veröffentlichten. An dieser Untersuchung nahmen 116.000 Probanden teil. Mit dem Mythos, dass Koffein Vorhofflimmern verursacht, kann also endgültig aufgeräumt werden. (ab)

Quellen: Gu et al.: Caffeine intake and atrial fibrillation incidence: Dose response Meta-analysis of prospective cohort studies, Canadian Journal of Cardiology, 2014 

Caldeira et al., Caffeine does not increase the risk of atrial fibrillation: a systematic review and meta-analysis of observational studies, Heart, 2013

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